Sie alle haben dieselbe Kraftquelle: Lithiumakkus oder –batterien.
Die hohe Energiedichte, geringe Selbstentladung und lange Lebensdauer dieser
besonderen Akkus machen sie längst zu einem Schlüsselbestandteil der modernen
Gesellschaft. Doch enden die kompakten Energiespeicher irgendwann im Hausmüll, so
werden sie zu einer ernstzunehmenden Gefahr.
Brandgefährlich
Lithiumbatterien sind aufgrund ihrer hohen Energiedichte und Reaktionsfreudigkeit
mit Wasser selbstentzündend. Werden sie im Müll mechanischem Druck ausgesetzt, etwa
beim Kippen der Tonne, beim Pressvorgang im Müllfahrzeug, beim Umladen auf dem
Wertstoffhof oder später bei der Behandlung in der Mechanisch-Biologischen-Abfallbehandlungsanlage
(MBA), so können sie explodieren oder in Brand geraten. Gleiches gilt für
Batterien, welche in der Tonne Sonnenlicht oder Feuchtigkeit ausgesetzt sind. Täglich
entstehen in Deutschland auf diese Weise bis zu 30 giftige Batteriebrände[1]. Feuer,
die durch solche brennende Akkus angefacht werden, sind mit normalen Mitteln gar
nicht löschbar und können sich somit schnell unkontrolliert entwickeln. Es gibt
Fälle, in denen derartige Brände 5.000 Quadratmeter Fläche verbrannt haben. Auch
bei der Abfallwirtschaft Neuwied hat es in den letzten Jahren mehrere solcher
Brandereignisse gegeben. Dies stellt nicht nur eine lebensgefährliche Gefahr für
die Mitarbeitenden vor Ort da, sondern kann auch Umwelt und Anwohner gefährden.
Hinzu kommen erhebliche finanzielle Schäden, die letztlich die Allgemeinheit
trägt.
Die versteckte Gefahr
Die meisten Bürgerinnen und Bürger bringen ihre klassischen Gerätebatterien bereits ordnungsgemäß zu den entsprechenden Sammelstellen. Jedoch entsorgen sie dann mit den Blinkeschuhen ihrer Kinder, der singenden Geburtstagskarte von Oma oder ihren E-Zigaretten unwissentlich tickende Zeitbomben im Hausmüll. Denn auch diese Dinge enthalten Lithiumionenbatterien, welche sich nicht nur entzünden, sondern auch sehr giftige Schwermetalle wie Quecksilber, Cadmium und Blei in den weiterzuverarbeitenden Müll abgeben können.
Der richtige Entsorgungsweg
Alle Formen von Lithiumionenspeichern, egal ob es sich dabei um
Akkus, Powerbanks oder andere Gerätebatterien handelt und egal wie klein sie auch
sind, dürfen niemals in den Hausmüll gegeben werden! Ist der Akku bzw.
die Batterie in einem Elektrogerät fest verbaut, so darf dieses im Ganzen (bis
25cm Größe – max. drei pro Einkauf) überall dort unentgeltlich abgegeben werden,
wo ähnliche Geräte verkauft werden (zum Beispiel im Supermarkt oder Elektronikfachhandel).
Der Rücknahmefinder von Plan E (zu finden unter: e-schrott-entsorgen.org)
der Stiftung Elektro-Altgeräte Register zeigt an, wo sie alte Elektrogeräte
kostenfrei abgeben können. Die Wertstoffhöfe in Neuwied, Linz und
Linkenbach nehmen ebenfalls kleine wie auch große Elektroaltgeräte an.
Das Batteriegesetz führt neben den oben
beschriebenen klassischen Gerätebatterien und Akkus (Monozellen Typ AA oder AAA, Knopfzellen, Blockzellen) auch Auto-
und Industriebatterien (z.B. E-Bike-Akkus) auf. Autobatterien sind in erster
Linie im Handel zurückzugeben, der zur Abnahme verpflichtet ist. Sie werden in
haushaltsüblichen Mengen aber auch am Schadstoffmobil angenommen. Akkus, wie
sie in E-Bikes verbaut sind, müssen hingegen nach gesetzlicher Vorgabe direkt an Vertreiber zurückgegeben
werden. Dabei ist jeder Vertreiber, der Produkte derselben Art in seinem
Sortiment führt, verpflichtet, die Akkus kostenfrei zurückzunehmen. Diese
können die Wertstoffhöfe nicht abnehmen.
Zu wertvoll zum Verbrennen!
Wenn Batterien und Akkus im Hausmüll landen und dort unkontrollierbare Brände entfachen, ist das nicht nur gefährlich und zerstörerisch, sondern auch eine Verschwendung von wertvollen Ressourcen. Denn durch die richtige Entsorgung könnten stattdessen eine Vielzahl seltener und wertvoller Materialien, wie (neben Lithium) beispielsweise Kobalt, Nickel, Mangan und manchmal Silber, aus ihnen wiedergewonnen werden. Die recycelten Stoffe fließen meist direkt in die Batterie- und Akkuherstellung zurück. Hierdurch reduziert sich der Bedarf an neuen sogenannten „Primärrohstoffen“. Dies trägt wesentlich dazu bei, die Umwelt zu schonen und den Abfall effizient zu reduzieren.
Für weitere Informationen und bei Fragen wenden Sie sich bitte an die
Abfallberatung oder konsultieren Sie das Abfall-ABC unter der Website abfall-nr.de.
[1] Bundesverband Deutsche Entsorgungswirtschaft (Quelle: Brennpunkt: Batterie)