Die Problematik
Im Jahr 2024 wurden im Landkreis Neuwied rund 520 m3 und
76 Tonnen Abfälle illegal entsorgt – zusätzlich ca. 1.500 Altreifen. Besonders
häufig werden Abfälle an Altkleider- und Altglascontainern sowie in der Natur
entsorgt. Hierbei handelt es sich oft um Schrott,
Sperrmüll und andere Abfallarten, welche werktäglich kostenfrei an den
Wertstoffhöfen der Abfallwirtschaft abgegeben sowie dreiwöchentlich zur kostenfreien
Abholung angemeldet werden könnten. Dass diese dennoch mutwillig und
verantwortungslos entsorgt werden, ist demnach wohl größtenteils auf Bequemlichkeit
oder auch mangelndes Wissen zurückzuführen.
Umwelt- und Kostenfolgen
Wer seinen Müll illegal in der Natur entsorgt, dem sollte bewusst sein, dass er ein schweres Vergehen an seiner Umwelt verübt. Gefährliche Stoffe wie Altöl, Lösungsmittel aus Farben oder Lacken, Batteriesäuren und Co. können aus dem Müll in Böden und Grundwasser sickern und diese auf Jahrzehnte hinaus kontaminieren. Bereits ein Liter Altöl kann bis zu eine Millionen Liter Trinkwasser unbrauchbar machen. Solche Schadstoffe schädigen Pflanzen und wirken toxisch auf Tiere, die mit den belasteten Lebensräumen in Kontakt kommen. Auch Kunststoffe sind ein gravierendes Problem: Sie zersetzen sich nicht vollständig, sondern zerfallen in Mikroplastik, das über Jahrhunderte in Böden und Gewässern verbleiben kann. Diese Partikel werden von Kleintieren aufgenommen und gelangen so in die Nahrungskette – mit potenziell gefährlichen Folgen auch für den Menschen. Illegale Müllablagerungen sind somit kein Kavaliersdelikt, sondern eine ernsthafte Bedrohung. Neben den möglichen Umweltschäden, entsteht zudem ein erheblicher finanzieller Schaden. Denn, wenn der Verursacher nicht ermittelt werden kann, entstehen zum einen Einsammlungskosten bei den Verbandsgemeinden und der Stadt, zum anderen die Kosten für die Entsorgung durch die Abfallwirtschaft, die letztlich die Allgemeinheit tragen muss.
Aufklärung und Sensibilisierung
Um die illegale Müllentsorgung weiter zu reduzieren, setzt die Abfallwirtschaft auf eine verstärkte Aufklärung der Bevölkerung. Bereits in Schulen und Kindergärten wird das Abfallbewusstsein gefördert. Projekte wie „Tabula Rasa“, bei denen Schulklassen illegalen Müll aufsammeln und dafür Bildungsprämien erhalten, haben sich als besonders erfolgreich erwiesen. Ehrenamtliche Aktionen führen jährlich zur Einsammlung von ca. 30 Tonnen illegal abgelagerten Mülls. Aber auch über soziale Medien und Pressearbeit wird regelmäßig auf die richtige Abfallentsorgung hingewiesen. Vorstand Jörg Schwarz bittet: „Nutzen Sie die zahlreichen Entsorgungsangebote und verzichten Sie auf illegale Ablagerungen in der Natur oder an sonstigen Stellen. Achten Sie darauf, Abfälle korrekt zu trennen und über die dafür vorgesehenen Sammelbehälter zu entsorgen. Wenn Sie unsicher sind, wie bestimmte Abfälle entsorgt werden sollen, können Sie sich jederzeit an unsere Abfallberatung wenden.“
Mithilfe
der Bürgerinnen und Bürger
Illegale Ablagerungen sind Verstöße gegen das
Kreislaufwirtschaftsgesetz und können mit Bußgeldern von bis zu 100.000 Euro
belegt werden – je nach Art und Umfang des illegal entsorgten Mülls. Aber auch
für kleinere Mengen, wie etwa Sperrmüll oder Bauschutt, können bereits
Bußgelder bis zu 2.500 Euro verhängt werden. Die Entsorgung über den
Wertstoffhof hingegen ist meist kostenfrei oder kostet weniger, als man denkt.
Wenn Sie eine illegale Müllablagerung entdecken, melden Sie diese bitte einfach
über den orangenen Button „Illegale Ablagerung melden“ auf der Homepage abfall-nr.de oder
über die Müllweg-App. Sollte der Verantwortliche Ihnen bekannt sein, geben
Sie bitte einen Hinweis dazu ab, damit der Sache ergebnisorientiert nachgegangen
werden kann. Ihre Mithilfe kann dazu beitragen, den Verursacher zur
Verantwortung zu ziehen und alle anderen Bürgerinnen und Bürger im Landkreis
Neuwied, die korrekt entsorgen, damit zu entlasten.