Notfallseelsorge wirkt, wo es richtig weh tut

Notfallseelsorge im Landkreis Neuwied besteht seit 25 Jahren – Festakt im September – Ehrenamtliche Unterstützer sind gefragt

Landrat Achim Hallerbach traf sich jetzt zum fachlichen Austausch im Kreishaus mit (von rechts) dem Ehrenamtskoordinator der Notfallseelsorge im Landkreis Neuwied, Hermann-Josef Schneider und den Notfallseelsorgerinnen Christel Krupp und Monika Kukla. Foto: Julia Hinz / Kreisverwaltung NeuwiedSie ist dort, wo es richtig weh tut: die Notfallseelsorge. Im Landkreis Neuwied blickt der kirchliche Dienst für Menschen, die durch plötzliche Todesfälle in eine seelische Notlage geraten sind, in diesem Jahr auf sein 25-jähriges Bestehen zurück. Im Vorfeld der für September angesetzten Jubiläumsfeierlichkeiten traf sich Landrat Achim Hallerbach jetzt zum fachlichen Austausch im Kreishaus. An dem Gespräch nahmen neben dem Ehrenamtskoordinator der Notfallseelsorge im Landkreis Neuwied, Hermann-Josef Schneider, auch Christel Kruppa und Monika Kukla teil. Während Christel Kruppa als dienst-älteste Ehrenamtlerin über einen reichhaltigen Erfahrungsschatz in der Notfallseelsorge verfügt, ist Monika Kukla nach ihrer Pensionierung erst im vergangenen Jahr in die unmittelbare Thematik eingestiegen. Beruflich war die gelernte Kinderkrankenschwester bis zum Eintritt in den beruflichen Ruhestand allerdings lange Jahre in leitender Position im Marienhaus-Klinikum Neuwied tätig.

„Menschen in akuten Notsituationen Beistand zu leisten, ist eine riesige Herausforderung, die enorme innere Stärke erfordert. Davor habe ich den allergrößten Respekt und ich bin froh, dass sich aus einer zunächst von Einzelpersonen getragenen Initiative eine seelsorgliche Institution geformt hat, die unmittelbar, überkonfessionell und professionell handelt und heute aus unserer Gesellschaft nicht mehr fortzudenken ist“, ist Landrat Achim Hallerbach voller Anerkennung.

In der Tat hat sich die Arbeit der Notfallseelsorge auch im Landkreis Neuwied im Verlauf des vergangenen Vierteljahrhunderts mehr und mehr professionalisiert. „Wir sind eingebunden in das Brand- und Katastrophenschutzgesetz und somit integraler Bestandteil des gesamten Notfallsystems. Wir sind da, wenn jemand gebraucht wird“, schildert Hermann-Josef Schneider die 24/7-Einsatzbereitschaft seiner 30 Kolleginnen und Kollegen, die sowohl ehrenamtlich wie auch im beruflichen Dienstverhältnis in der Notfallseesorge agieren. Das Einsatzspektrum reicht von Großschadenslagen bis hin zu tragischen Einzelfällen, die Zahl der Einsätze hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen.

„Wir sind direkt beim Überbringen einer Todesnachricht dabei und bleiben auch vor Ort, wenn wir sehen, dass ein längerer Beistand nötig ist“, sagt Monika Kukla. Angefordert wird die Notfallseelsorge über Rettungsdienste, Feuerwehr oder Polizei. „Die Zusammenarbeit ist dabei immer besser geworden“, weiß Christel Kruppa aus Erfahrung und hat dabei ebenfalls das „mentale Netzwerk“ im Blick, das bei der Verarbeitung der Geschehnisse auffängt. Denn Einsatzkräfte, auch diejenigen in der Notfallseelsorge“, brauchen seelischen Beistand. Hilfreich wirkt sich in dieser Hinsicht nicht zuletzt die entgegengebrachte Wertschätzung aus.

 „Leider gibt es einen gesellschaftlichen Wandel hin zu einer verstärkten Individualisierung. Diesem negativen Trend zur Vereinzelung müssen wir etwas entgegensetzen“, ist sich Christel Kruppa mit ihren beiden Kollegen einig. „Wir können weitere ehrenamtliche Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger gut gebrauchen“, hofft Hermann-Josef Schneider wiederum, dass die sensible Thematik eine größere Aufmerksamkeit auch in Form von Mitgliederzuwachs erhält. Weitere Informationen: Ehrenamtskoordinator Hermann-Josef Schneider, Mobil: 0152/ 03 61 21 28, E-Mail: hermann-josef.schneider@ekir.de

„Wir alle können froh sein, nicht in Notlagen zu geraten. Ist dies tragischerweise leider doch einmal der Fall, ist der Beistand von Notfallseelsorgern von unschätzbaren Wert. Machen Sie mit“, appelliert Landrat Achim Hallerbach an zusätzliches Engagement im Zeichen des markanten Logos: Dort symbolisiert der rote Kreis die Welt mit all ihren Nöten. Rot signalisiert die Farbe des Bluts der Verletzten und Getöteten, mit denen es die Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger zu tun haben, während das Blau für Himmel und Ewigkeit und das Sternenkreuz für Hoffnung steht.

Infobox:

Notfallseelsorge in Deutschland präsentiert sich heute in ökumenischer Verantwortung als gut organisiertes, flächendeckendes System, das Menschen in seelischen Notlagen professionelle Begleitung und Betreuung anbietet. Die Notfallseelsorge ist über die regionalen Leitstellen für die Feuerwehr, die Polizei oder den Rettungsdienst jederzeit erreichbar. Dort sind entsprechende Rufbereitschaften fest installiert, die für schnelle und unkomplizierte Hilfe Sorge tragen. Die hohe Qualität der Notfallseelsorge wäre ohne eine qualifizierte Ausbildung sowie konsequente Weiterbildung und Supervision undenkbar. Die Notfallseelsorge in Deutschland entwickelt sich ständig weiter. Dabei geht es nicht nur um Optimierung von Strukturen, sondern auch um die Aktualisierung von Inhalten: Als Dienst am Menschen muss sich die Notfallseelsorge den sich wandelnden Herausforderungen unserer Zeit stellen und ihr Handeln neuen Anforderungen ständig anpassen.

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