Im Rahmen einer gemeinsamen Sitzung von
Kreisausschuss und Schulträgerausschuss in der Aula der Neuwieder
David-Roentgen-Schule ist die Fortschreibung der Schulentwicklungsplanung 2025
jetzt auf den Weg gebracht worden. Beide Gremien votierten einstimmig für einen
entsprechenden Empfehlungsbeschluss an den Kreistag, dem erarbeiteten Konzept
zuzustimmen. Entscheiden wird der Kreistag dann auf seiner Sitzung am 17.
November 2025.
„Mit der Zustimmung zu diesem bildungspolitischen Baukasten ist ein erster Schritt getan, um eine wirkungsvolle Weiterentwicklung auch im Bildungssektor unseres Landkreises möglich zu machen. Ich bin zuversichtlich, dass der Kreistag ebenfalls seine Zustimmung zu dieser grundlegenden Schulentwicklungsplanung erteilen wird. Da die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion eng in das Verfahren eingebunden ist, wäre es zielführend, nach dem 17. November in die weitere Arbeit gehen zu können“, war auch Landrat Achim Hallerbach erfreut über den breiten Konsens. Beim Schulentwicklungsplan handelt es sich um ein strategisches Steuerungsinstrument des Schulträgers.
Vor der Diskussion hatte sich neben dem Landrat und Schuldezernent Phillip Rasbach auch Dr. Anja Reinermann-Matatko eindringlich für den Plan stark gemacht. Ihr gleichnamiges Bonner Beratungsbüro war vom Kreistag zum Ende des vergangenen Jahres mit der Entwicklung des neuen Schulentwicklungsplans, der zudem einen Ausblick bis in das Jahr 2045 hinein enthält, beauftragt worden.
„Die von uns ermittelte große Schülerzahl steht wirklich vor der Tür und ist keine Phantasie aus irgendeiner Theorie“, verwies die Bildungsexpertin auf eine hohe Zuzugsdynamik und „frische Melderegisterdaten“, die ihre Feststellung der großen Nachfrage untermauerten.
Im Gegensatz zu früheren Annahmen der Entwicklungsplaner ist jetzt für eine noch nicht abzusehende Zeitspanne, die über das Jahr 2030 hinausreichen könnte, tatsächlich von einem weiteren Anstieg der Schülerzahlen auszugehen. Kalkuliert wird demzufolge mit einem Maximum von 2013 Fünftklässlern im Schuljahr 2030/2031.
Wie Frau Reinermann-Matatko ausführte, steht der stärkste Jahrgang bei der Einschulung im Kreis Neuwied bereits im Schuljahr 2027 /2028 noch bevor. Als unbekannte Variable nicht zu vergessen: der voraussichtlich anhaltend starke Zuzug von Familien.
Doch selbst der zu erwartende Höhepunkt, ab dem die Zahlen stagnieren dürften, liegt voraussichtlich auf hohem Niveau. „Es besteht dringender Handlungsbedarf, der zum größten Teil Sanierungen und anstehende Erweiterungen von Schulgebäuden betrifft“, führt Landrat Achim Hallerbach mit dem Schulzentrum Rheinbrohl und der Carl-Orff-Schule in Neuwied gleich zwei Beispiele an, die sich mit Standorten in Puderbach und weiteren in Neuwied (Carmen-Sylva-Schule, Heinrich-Heine-Schule und Robert-Krups-Schule) fortführen ließen.
In seiner Erarbeitung hat das Beratungsbüro Reinermann-Matatko Analysen der demografischen Entwicklung und Schülerzahlprognosen ebenso vorgenommen wie Bestandsaufnahmen des bestehenden Schulnetzes. Daraus resultieren wiederum Empfehlungen des Büros zur Schulnetzgestaltung. Der Kreis ist allerdings nicht für die pädagogische Ausgestaltung verantwortlich, diese Aufgabe obliegt dem Land. Vielmehr muss der Kreis als Schulträger die sogenannte „Hardware“ zur Verfügung stellen. Dazu zählen Aspekte der Infrastruktur wie die Gewährleistung von Räumlichkeiten. Eine Aufgabe, die permanent mit hohen Investitionen verbunden ist und den Finanzhaushalt des Kreises erheblich bindet.
Ziel des über 100 Seiten umfassenden Werkes ist es, mittelfristig ein bedarfsgerechtes, wohnortnahes und qualitativ hochwertiges Schulangebot zu gewährleisten.
„Pläne sind nicht wie die 10 Gebote in Stein gemeißelt. Wie jede Lehre und in Bildungsfragen üblich unterliegt auch der Schulentwicklungsplan einem dynamischen Prozess. Deshalb werden wir bestimmt nicht den Status Quo einfrieren und verwalten“, weiß Landrat Achim Hallerbach, dass der jüngst erstellte Schulentwicklungsplan nicht in der Art eines unantastbaren Gesetzes, sondern vielmehr als Handlungsempfehlung zu werten ist.
Die Annahme durch den Kreistag vorausgesetzt, soll nunmehr flexibel und damit bedarfsgerecht und realitätskonform ausgelotet werden, an welchen Stellschrauben eventuell noch zu drehen wäre. Die Expertise soll auf jeden Fall als Grundlage für anstehende Planungen und Investitionsentscheidungen verwendet werden. „Entscheidend ist: wir tun was und bringen Dinge auf den Weg. Unser Landkreis möchte auch in Bildungsfragen Schule machen“, so der Kreis-Chef. Dazu bildet die Fortschreibung der Schulentwicklungsplanung einen entscheidenden Mosaikstein.
