Bei der Eröffnung skizzierte Landrat Achim Hallerbach die
be(vor)stehenden Herausforderungen im Gesundheitsbereich und die Notwendigkeit,
aktiv zu handeln. Er machte deutlich, dass auch der Kreis Neuwied lernen muss,
mit den Auswirkungen des demografischen Wandels umzugehen. Die Zahl der Hausärztinnen
und Hausärzte sowie deren zeitliche Verfügbarkeit wird sich in Zukunft nicht
erhöhen. Zudem steigt der Bedarf an Gesundheitsleistungen mit einer älter
werdenden Bevölkerung. Der Landkreis ist engagiert, mehr Ärztinnen und Ärzte zu
gewinnen. Er gibt sich jedoch nicht der Illusion hin, dass das alleine
ausreicht, um die Versorgung auch in Zukunft zu sichern. Ein Patentrezept gibt
es nicht, jedoch hat das Thema Priorität. Mit Projekten wie dem „Aufbau
gesundheitsförderlicher Steuerungsstrukturen“ sowie der Implementierung einer
Gesundheitsplattform (MeineGesundheit - Digital.Nah.Neuwied) geht der Kreis
erste neue Wege, um sich der Problematik zu stellen.
Als zweiter Punkt auf der Agenda stellte Johannes Wirtz (Projektkoordinator) das Projekt „MeineGesundheit - Digital.Nah.Neuwied“ vor und präsentierte den aktuellen Projektstand. „Das Projekt hat zum Ziel, eine Gesundheitsplattform auf den Weg zu bringen, auf der sich Bürgerinnen und Bürger zuverlässig zu Gesundheitsthemen informieren können. Zudem soll die intersektorale Kommunikation verbessert werden.“ Die nächsten geplanten Schritte sind weitere Maßnahmen der Bürgerbeteiligung sowie die parallele Konzipierung der Gesundheitsplattform.
Die DMGD der Uni Siegen wurde im vergangenen Jahr damit
beauftragt, eine Bedarfsanalyse in Bezug auf die digitale Unterstützung im
Gesundheitsbereich für den Landkreis Neuwied durchzuführen. Dr. Olaf Gaus
(Geschäftsführender Leiter, DMGD) und Celine Schumann (Wissenschaftliche
Mitarbeiterin, DMGD) stellten hierzu die Ergebnisse vor und zeigten
Möglichkeiten der Nutzung digitaler Unterstützung für die Zukunft auf.
Zur Podiumsdiskussion waren Expertinnen und Experten aus verschiedenen gesundheitsrelevanten Bereichen der Region geladen. Auf dem Podium zu Gast waren: Dr. Mischa Uebachs (DRK Kamillus-Klinik, Asbach), Achim Krokowski (Pflegestützpunkt Puderbach), Sven Lefkowitz (Generationenzentrum St. Josef, Vallendar), Dr. Gaus (DMGD), Dr. Alexia Zurkuhlen (Gesundheitsregion KölnBonn e.V.) und Landrat Achim Hallerbach (Kreis Neuwied). Unter der Moderation von Martina Thelen (Gesundheitsregion KölnBonn e.V.) nahm die Diskussion schnell Fahrt auf. Die Gäste brachten ihre Standpunkte und individuellen Perspektiven zum Ausdruck. Keineswegs bliesen alle in das gleiche Horn. So entstand eine lebendige und kritische Diskussion, an deren Ende ein Konsens deutlich wurde: Mit einem „weiter so“ sind wir schlecht beraten. Es sind Veränderungen in vielerlei Hinsicht erforderlich und es entstehen bereits vielversprechende Ansätze. Jedoch muss der Mensch im Mittelpunkt stehen.
Beim abschließenden Imbiss nutzten einige Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit, mit Expertinnen und Experten sowie Verantwortlichen ins Gespräch zu kommen. Es kamen viele spannende Unterhaltungen zustande und neue Impulse zum Vorschein. Das Projektteam freut sich über den gelungenen Abend und das rege Interesse an der Veranstaltung.
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