Lernpatenprojekt: Eine Erfolgsgeschichte seit zehn Jahren - Zwei geschenkte Stunden Zeit erzielen bei Kindern große Wirkung

Oft sind es die kleinen Dinge, die das Fundament für eine erfolgreiche Zukunft legen. In diesem Fall ist es eine bescheidene Frage: „Schenkst Du mir zwei Stunden?“ lautet sie und gestellt haben sie das Kreis-Jugendamt und die Caritas im Namen von Kindern, die von Hause aus nicht die idealen Voraussetzungen haben, ihre Begabungen voll zu entfalten. 

Zwei Stunden sind nicht lang. Aber im „Lernpatenprojekt“ bewirken sie viel. Das können Kreis-Jugendpfleger Franlin Toma und Olga Scott als pädagogische Projektleiterin der Caritas jedenfalls mittlerweile mit gutem Gewissen behaupten. Denn seit zehn Jahren gibt es nunmehr  „die Erfolgsgeschichte Lernpatenprojekt“, wie sie Landrat Achim Hallerbach ohne jede Einschränkung bezeichnet.

„Ziel war, im Rahmen unseres Projektes ,Prävention-Intervention-Kommunikation‘ ein niederschwelliges und präventives Angebot zu machen für  Kinder, die sonst zum Beispiel aufgrund von Sprachschwierigkeiten abgehängt sind“, berichtete Hallerbach. Zunächst banal erscheinende Kleinigkeiten wie die Hilfe zur richtigen Ordnung im Schultornister könnten hier entscheidend weiterhelfen, um im Unterricht nichts zu verpassen. Und wenn ein Kind nie ein Pausenbrot dabei hat, ist es fast unersetzlich, wenn sich ein Erwachsener darum kümmert.

Foto: Dorit Schäfer und Günther Ecker (vorn) sind zwei von derzeit insgesamt 34 im Kreis Neuwied aktiven Lernpaten. Das Projekt ist eine mittlerweile zehnjährige Erfolgsgeschichte sind sich (dahinter von links): Kreis-Jugendpfleger Franlin Toma, Olga Scott (pädagogische Leitung), Landrat Achim Hallerbach und Ulrike Proft (Caritas) einig. Grundidee des Projektes ist, dass Paten mit Lebenserfahrung und „normalem Menschenverstand“ Grundschulkindern ein wenig Zeit schenken. Dass sie einfach da sind für sie, Fragen beantworten, die Kinder ernst nehmen. Nachhilfelehrer oder pädagogische Fachkräfte sollen sie dabei explizit nicht sein, sondern Menschen wie Günther Ecker. Seit sechs Jahren sitzt der Pensionär zweimal drei Stunden in der Woche neben Kindern im Unterricht und unterstützt sie. „Ihnen fehlt oft ganz einfach die Struktur“, weiß er und erzählt, wie ein Junge oft minutenlang nach dem richtigen Arbeitsblatt suchen musste und so zu wenig Zeit zum Ausfüllen hatte. Meist, sagt Ecker, seien es eben die kleinen Tipps, die Gesten und das einfache „Danebensitzen“, das den Schützlingen Sicherheit gibt und ihnen hilft, sich zu konzentrieren. „Letztlich gestaltet sich der Lernpate seine Stelle auch ein bisschen selbst“, macht er deutlich. Klar ist dabei nur: Alles findet auf dem Schulgelände statt. Lernpaten gehen nicht in die Familien hinein.

Anfänglich teilweise geäußerte Befürchtungen, dass ein Lernpate in den Klassen zu Lästereien unter den Kindern oder gar Mobbing des jeweiligen Schützlings führen würden, haben sich nicht bewahrheitet. „Ganz im Gegenteil“, unterstreicht Ecker und ist sich da mit Lernpaten-Kollegin Dorit Schäfer völlig einig. „Die anderen Kinder fragen eher, ob ich für sie nicht auch Zeit habe“, erzählt sie mit einem Lächeln.

Und so ist es auch bei ihr nicht bei den zwei Stunden geblieben. Sie „schenkt“ ebenfalls sechs Stunden, geht aber nicht mit den Unterricht, weil sie „diesen Lärmpegel einfach nicht mehr wollte“. Stattdessen hat die vierfache Großmutter in der Grundschule von Breitscheid-Nassen ihren eigenen Raum, in dem sie ihre Kinder „abholt“, wie sie es sagt. „Ich bin dann die Oma, die ihnen Zeit schenkt und manchmal auch ihre Anwältin ist“, sagt sie und erzählt, dass sie selbst auch erst lernen musste, „die Kinder zu lassen, erst einmal zu schauen, wie sie heute so drauf sind“. Druck habe sie dabei nie aufgebaut, wohl aber Contra gegeben. „Ich hatte zum Beispiel drei Jahre lang ein Kind, dessen Umgang sich dadurch unheimlich verbessert hat“, freut sie sich und berichtet, dass das auch die Lehrer sehr positiv bemerkt haben. „Das ist insgesamt sehr, sehr erfüllend“, unterstreicht Schäfer.

Dass das Lernpaten-Projekt erfolgreich ist, hat auch damit zu tun, dass die ehrenamtlichen Helfer von Caritas- und Kreisverwaltungsmitarbeitern geschult und betreut werden. Für Oktober sind Workshops mit fünf neuen Lernpaten vorgesehen, weitere Interessenten können sich gern melden. Insgesamt waren seit 2011 mehr als 100 Lernpaten für circa 400 Schüler in Kreis Neuwied aktiv. Aktuell sind 34 Lernpaten an 22 von insgesamt 28 Grundschulen im Kreis (ohne die Stadt Neuwied) unterwegs. „Damit liegen wir weit über dem Landesdurchschnitt“, freut sich Landrat Achim Hallerbach, der ausdrücklich die sehr gute Kooperation mit der Caritas lobt. 

Wer Interesse hat, Kindern als Lernpate zwei Stunden oder mehr zu schenken, kann sich wenden an: Kreis-Jugendpfleger Franlin Toma, Tel. 02631/803-442, E-Mail: franlin.toma@kreis-neuwied.de oder an Olga Scott (Caritas), Tel. 0151/61970206, E-Mail: info@lernpaten-kreis-neuwied.de.

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