Weltweit
einmalig ist die Sammlung von Roentgen-Möbeln und Kinzing-Uhren im
Roentgen-Museum in Neuwied.
Abraham
Roentgen (1711-1793) und sein Sohn David (1743-1807), die bedeutendsten
Möbelkünstler des 18. Jahrhunderts, belieferten mit ihren damals hochmodernen
Luxusmöbeln, den „Neuwieder Möbeln“, die europäischen Fürstenhöfe zwischen
Paris und St. Petersburg. Zu ihren Kunden zählten die russische Zarin Katharina
die Große, die Könige Ludwig XVI. von Frankreich und Friedrich Wilhelm II. von
Preußen und auch Goethes Vater.
In
auf die Möbel abgestimmten Räumen bieten zahlreiche Sekretäre,
Verwandlungstische, Kommoden, Stühle und Schatullen, versehen mit kostbaren
Einlegearbeiten und vergoldetem Bronzedekor sowie technischen Raffinessen,
einen hervorragenden Überblick in die Vielfalt der Neuwieder Produktion.
Herausragend
ist die „Apollouhr“, eine prachtvolle Musikuhr David Roentgens, die er zusammen
mit dem berühmten Neuwieder Uhrmacher Peter Kinzing angefertigt und an den
russischen Zarenhof nach St. Petersburg geliefert hat.
Portraits der
Grafen und Fürsten zu Wied im 17. und 18. Jahrhundert sowie Ansichten und Pläne
der Stadt Neuwied dokumentieren die Gründung und frühe Entwicklung der barocken
Residenzstadt Neuwied. Die religiöse Toleranz des Landesherrn Graf Friedrich
Alexander zu Wied ermöglichte den Zuzug der Herrnhuter Brüdergemeine, der auch
Abraham Roentgen angehörte.
Die
Roentgen-Kinzing-Sammlung wird ergänzt durch Möbel des Barock und Rokoko, des
Biedermeier im frühen 19. Jahrhundert sowie des Jugendstils um 1900. Zusammen
mit Gemälden, Grafik und kunstgewerblichen Gegenständen geben sie so einen
Einblick in die Wohnkultur dieser Epochen.