Ysenburg-Salon von Abraham Roentgen

Am Sonntag, 27. September 2015, präsentierten um 11.30 Uhr Landrat Rainer Kaul und Museumsdirektor Bernd Willscheid im Festsaal des Roentgen-Museums Neuwied den neu erworbenen „Ysenburg-Salon“ von Abraham Roentgen aus der Zeit um 1745/50 erstmals der Öffentlichkeit.

Zu dieser Veranstaltung sprachen Prof. Dr. Frank Druffner, der stellvertretende Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder, Berlin, und Prof. Dr. Martin Eberle, Direktor der Stiftung Schloss Friedenstein in Gotha, Grußworte. Druffner führte die Förderung der Kulturstiftung der Länder beim Erwerb von nationalem Kulturgut auf und Eberle betonte die Beziehungen Roentgens nach Gotha, aber auch die guten Verbindungen des Roentgen-Museums zu Schloss Friedenstein in Gotha. Dr. Achim Stiegel, Kurator der Möbelsammlung im Kunstgewerbemuseum Berlin, hielt den Fachvortrag „Der Ysenburg-Salon – Zum Schaffen von Abraham Roentgen in Herrnhaag“.

Landrat Rainer Kaul hatte in seiner Begrüßung berichtet, wie es zum Ankauf der Möbel kam. Er erwähnte, dass nur mit Unterstützung der Museums-Stiftung Krüger, der Kulturstiftung der Länder, der Ernst von Siemens Kunststiftung, der Otto Wolff Stiftung und der Kultur- und Sozialstiftung der Provinzial Rheinland Versicherungen in Verbindung mit der Sparkasse Neuwied ein solcher Erwerb für das Roentgen-Museum möglich gewesen sei. Dieses bekannte, bisher in der Roentgen-Literatur immer wieder erwähnte Möbelensemble bestehe aus vier Stühlen, vier Hockern, einem Tabletttisch und einem Verwandlungstisch. Hergestellt wurden die Möbel in geschwungenen Formen, mit blattartigen Schnitzereien und keulenförmigen Füßen im Stil des englischen Barock der 1730er Jahre.

Wie Dr. Achim Stiegel in seinem Fachvortrag aufführte, zählt der von der englischen Möbelkunst stark beeinflusste „Ysenburg-Salon“ zu den frühesten bekannten Möbeln von Abraham Roentgen, die noch aus seiner Hand auf dem Herrnhaag in der hessischen Wetterau gefertigt wurden. Das Möbelensemble gelangte in das Eigentum der Grafen und späteren Fürsten zu Ysenburg und Büdingen in Schloss Büdingen, bis es 2013 in den Kunsthandel und 2015 in den Besitz des Roentgen-Museums Neuwied kam. Intensive Forschungen in Büdingen sowie vor allem im Unitätsarchiv in Herrnhut hatten neue Erkenntnisse zum Erwerb der Möbel durch das Haus Ysenburg ergeben.

Bernd Willscheid bedankte sich zum Abschluss der Veranstaltung bei allen Rednern, Sponsoren sowie allen Personen, die am Erwerb des Möbelensembles beteiligt waren.

Alle Redner betonten, dass der „Ysenburg-Salon“ eine wichtige Ergänzung für die einzigartige Sammlung des Roentgen-Museums in Neuwied sei und die frühe Zeit der Roentgenwerkstatt auf dem Herrnhaag vertreten werde. Im Festsaal des Museums hat er nun seinen Platz gefunden.


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