Bundesumweltministerium diffamiert die Landwirtschaft

Wer kennt sie nicht? Bauernregeln, die das Wettergeschehen im Jahresverlauf vorhersagen. Jahrhundertealte in Reime gerahmte Erfahrungen, die auch in Zeiten der Klimaveränderung den weiteren Wetterverlauf meist treffender prognostizieren, als der amtliche Wetterdienst.

„Diese sind nun mutiert; missbraucht zu einer Kampagne des Bundesumweltministeriums gegen die nach Meinung ihrer Versschmiede unerträglichen Missstände in der Landwirtschaft“, ärgert sich Achim Hallerbach, 1. Kreisbeigeordneter des Landkreises Neuwied über die Plakat- und Social Media-Aktion in der die landwirtschaftliche Produktionsweise als tier- und naturschutzschädlich verunglimpft wird. „Hier werden die Produktionspraktiken einiger schwarzer Schafe auf den gesamten Berufsstand übertragen. Es ist unverantwortlich, wenn sich Repräsentanten der Bundesregierung einer platten Polemik bedienen und damit einen ganzen Berufsstand diskreditieren!“ so Hallerbach mit einer deutlichen Kritik auf die Bundesumweltministerin Barbara Hendricks, die diese Kampagne initiiert hat. „Wir brauchen die Landwirtschaft im Kreis Neuwied zur Sicherung unserer Ernährungsgrundlage und zur Erhaltung und Pflege unserer wunderschönen Landschaft an Rhein, Wied und Westerwald.“

Tatsächlich ist die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe im Kreis Neuwied schon seit Jahren rückläufig. Intensiv wirtschaftende Veredelungsbetriebe, deren Wirtschaftsweise vorrangig im Focus der Kritik steht, sind hier nicht zu finden. Die Tierschutzanforderungen an die Nutztierhalter werden ständig vom Veterinäramt kontrolliert.

„Bei uns steht kein Schwein auf einem Bein!“, erklärt Ilonka Degenhardt, Leiterin des Veterinäramtes bei der Kreisverwaltung Neuwied auf die markanteste Bauernregel dieser Kampagne angesprochen. „Auch überhöhte Nitratwerte im Grundwasser sind bei uns kein Thema“, weiß Michael Heumann, der für die Trinkwasserüberwachung zuständige Mitarbeiter des Gesundheitsamtes.

„Durch die schlechte Ernte des letzten Jahres und die niedrigen Preise liegen wir am Boden und jetzt wird noch auf uns rumgetrampelt“, schimpft Ulrich Schreiber, Kreisvorsitzender des Bauern- und Winzerverbandes Neuwied.

„Neben der miserablen finanziellen Situation werden die Landwirte durch die ständige negative Berichterstattung zermürbt. Wenn das so weitergeht, verlieren die jungen Leute die Lust den elterlichen Betrieb zu übernehmen, fürchtet Thomas Ecker von der Unteren Landwirtschaftsbehörde der Kreisverwaltung Neuwied. „Und dann findet hier irgendwann die Übernahme durch Bewirtschafter statt, die nicht aus der Region stammen und industrielle Landwirtschaft betreiben!“

Für Hallerbach ist klar: „Wir werden die Landwirte im Kreis Neuwied auch weiterhin in deren Anliegen unterstützen und gegen pauschale Verunglimpfungen in Schutz nehmen!“ 

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