Kreisjugendamt und Universität Koblenz stellen Projekt-Ergebnisse dem Jugendhilfeausschuss vor

Hallerbach: Mittel in der Jugendhilfe effizienter einsetzen.

Foto: Wie kann der Mitteleinsatz „gesteuert“ werden und welche Instrumente stehen in der Jugendhilfe zur Verfügung? Hat das Jugendamt bei notwendigen Leistungen der Jugendhilfe überhaupt Steuerungsmöglichkeiten? Welche Elemente benötigt ein umfassendes Controlling-Konzept, das sowohl fachlichen wie betriebswirtschaftlichen Erwägungen folgt? Erreicht werden soll dies durch eine stärkere Strukturierung von Hilfeprozessen bei den Einzelfallhilfen. Diskutierten die Ergebnisse und weitere Vorgehensweise im Jugendhilfeausschuss (v.l.n.r.): stellvertretender Leiter des Kreisjugendamtes und Leiter des Sozialen Dienstes, Uwe Kukla, Professor Christian Schrapper und der 1.Kreisbeigeordnete und Dezernent für Jugend und Familien, Achim Hallerbach.Wie kann der Spagat zwischen einer möglichst bedarfsdeckenden Bereitstellung von Angeboten der Jugendhilfe und einem kostenbewussten Einsatz der entsprechenden finanziellen Mittel gelingen? „Wie kann der Mitteleinsatz „gesteuert“ werden und welche Instrumente stehen in der Jugendhilfe zur Verfügung? Hat das Jugendamt bei notwendigen Leistungen der Jugendhilfe überhaupt Steuerungsmöglichkeiten? Kurz: welche Elemente benötigt ein umfassendes Controlling-Konzept, das sowohl fachlichen wie betriebswirtschaftlichen Erwägungen folgt?,“ so der zuständige 1.Kreisbeigeordnete Achim Hallerbach zu den Gründen eines Projektes mit der Universität Koblenz.

Diesen Fragen ist das Kreisjugendamt Neuwied nachgegangen und hat zu deren Beantwortung mit der Universität Koblenz eine Projektgruppe gebildet, die von Professor Dr. Christian Schrapper geleitet wurde. Die Ergebnisse der aktuellen Projektphase wurden dem Kreisjugendhilfeausschuss vorgestellt.

Aufgrund der Komplexität dieser Aufgabenstellung wurde das Projekt in mehrere Abschnitte untergliedert und an den Steuerungsmodalitäten Infrastruktursteuerung, Präventionssteuerung und Einzelfallsteuerung ausgerichtet. Im Rahmen der Infrastruktur- und Präventionssteuerung hat  eine Studierendengruppe unter Leitung von Professor Schrapper eine Sozialraumanalyse für den Landkreis Neuwied durchgeführt, um Regionen mit einem höheren Bedarf an Leistungen der Jugendhilfe identifizieren zu können. „Zugrundgelegt wurden z.B. Merkmale wie finanzielle Belastungen von Familien, Scheidungsraten, Schulabschlüsse, Gefährdungsmitteilungen usw., die einen Hinweis auf höhere Unterstützungsbedarfe liefern sollten. Abgeglichen wurden diese Befunde mit dem Grad an Versorgung mit psychosozialen und pädagogischen Hilfsangeboten, um Lücken in der Versorgung identifizieren und schließen zu können,“ so der Leiter des Kreisjugendamtes, Jürgen Ulrich, und sein Stellvertreter, Uwe Kukla.

In der jüngsten Projektphase stand die Weiterentwicklung der Einzelfallsteuerung im Mittelpunkt. Erreicht werden soll dies durch eine stärkere Strukturierung von Hilfeprozessen bei den Einzelfallhilfen. Zu diesem Zweck hatte die Universität Koblenz ein Instrument entwickelt, mit dem Hilfeziele möglichst präzise formuliert und Indikatoren zur Messung des Zielerreichungsgrades festgelegt werden können. Professor Schrapper: „Die Herausforderung ist, gemeinsam mit den Familien in strukturierter Form während des Gespräches kleinschrittige Ziele festzulegen und die damit verbundenen Aufgaben zu verteilen. Wichtig ist dabei, dass es sich um wohlgestaltete, realistische und konkret formulierte Ziele handelt. Denn bei der späteren Überprüfung der Ziele muss die Frage beantwortet werden: Woran kann  ich erkennen, dass dieses Ziel erreicht ist?“.

In einem von der Uni Koblenz organisierten Workshop hatten die Sozialen Dienste des Kreisjugendamtes Neuwied Gelegenheit, das Instrument zu erproben und Weiterentwicklungsvorschläge einzubringen. Achim Hallerbach: „Uns war es wichtig, dass dieses Instrument von unseren Fachkräften des Jugendamtes auf seine Praxistauglichkeit überprüft wird. Dabei hat sich herausgestellt, dass dessen Handhabung mit einigem Aufwand verbunden ist, aber zu einer deutlich besseren Strukturierung des Hilfeprozesses einen wertvollen Beitrag leistet“.

Professor Schrapper ergänzte hierzu, der Workshop habe auch gezeigt, dass die Schnittstelle zu den freien Trägern der Jugendhilfe, die diese Hilfen durchführen, von großer Bedeutung sei. Diese lassen dem Jugendamt in der Regel vor dem Hilfeplangespräch einen Bericht zukommen. „Diese Berichte sollten nach Möglichkeit mit dem künftigen Instrument des Jugendamtes abgestimmt sein,“ unterstreicht der Dezernent für Jugend und Familien, 1.Kreisbeigeordneter Achim Hallerbach.

Aus diesem Grunde bestand in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses Einigkeit darüber, dass in der dritten Projektphase das Zusammenspiel zwischen dem Kreisjugendamt Neuwied und den freien Trägern der Jugendhilfe in den Blick genommen und weiterentwickelt werden soll.

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