Eine Kreistagssitzung der besonderen Art: der erste Frauenkreistag im Landkreis Neuwied

Mit rund 80 Frauen fand der erste Frauenkreistag im Landkreis Neuwied in der Volkshochschule Neuwied statt. Eingeladen hatten die Gleichstellungsbeauftragten aus Stadt und Landkreis, um mit dieser Aktion auf die Kommunalwahlen im Mai 2019 aufmerksam zu machen.

Foto v.l.n.r.: Die fiktiven Kreistagsmitglieder: Birgit Bayer (Protokollantin), Sabine Parker (Frau  Muster von der Gut-Fraktion), Daniela Kiefer (Landrätin), Doris Eyl-Müller (Frau Visio von der Wichtig-Fraktion), Bruno Höller (Herr Mann von der Besser-Fraktion) und Silke Läufer-Herrmann (unzufriedene Bürgerin mit Fragen an die Landrätin).Realistisch, aber auch irgendwie anders war der erste Frauenkreistag Neuwied. Die Tagesordnung hätte zu jeder regulären Kreistagssitzung gepasst: eine Anfrage zum Öffentlichen Personennahverkehr, ein Antrag zu den Schließzeiten der Kindertagesstätten und eine Resolution zu einem Partié-Gesetz. Auch der Ablauf, mit Feststellung der Beschlussfähigkeit, Einwohnerfragestunde und Antragsberatung mit Beschlussfassung, war ganz wie in der Realität.  Anders waren nur die handelnden Personen: Statt 50 gewählten Mitgliedern, fünf Schauspielerinnen und ein Schauspieler ergänzt mit schwarzen Pappsilhouetten. 

„Wir wollten zum einen zeigen, wie Kommunalpolitik organisiert ist, wie Sitzungen ablaufen und zum anderen aber auch über die Argumente für und gegen ein Parité-Gesetz informieren“, beschreibt Doris Eyl-Müller, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises die Motivation für die Veranstaltung. Passend zum Thema zeigten Statistiken jeweils den Anteil der Frauen in den Orts,- Stadt- und Verbandsgemeinderäten seit 1994. Sie belegen deutlich, dass Frauen in allen Räten mal mehr oder weniger unterrepräsentiert sind, den umgekehrten Fall gibt es im gesamten Landkreis nicht.  „Kommunalpolitik wird völlig unterschätzt! Unser unmittelbares Wohnumfeld wird in den Räten bestimmt und eine Einflussnahme ist  möglich, wenn man sich in der Kommunalpolitik engagiert“, meint Birgit Bayer, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Neuwied und verweist auf die besonderen Lebensrealitäten von Frauen: „auch heute noch haben wir unterschiedliche Verantwortlichkeiten, Lebensentwürfe und Erfahrungen von Männern und Frauen, dies hat Konsequenzen für die politischen Entscheidungen. Männer haben häufiger ein Auto zur Verfügung als Frauen, Frauen haben eine andere Sicht auf dunkle Gassen und Plätze, Frauen sind in der Regel für die Arztbesuche der Kinder zuständig. Diese Unterschiedlichkeit kann nur Berücksichtigung finden, wenn Frauen auch mitentscheiden“.

Die Gleichstellungsbeauftragten hoffen mit dem Frauenkreistag die Lust auf ein Kommunalpolitisches Engagement geweckt zu haben, damit vor den nächsten Kommunalwahlen die Statistiken besser aussehen.

  



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