Die Wied ist ein gutes Beispiel und Ansatzpunkt zur Renaturierung von Gewässern zweiter Ordnung. Die hier zu findende Kleine Bachmuschel zeigt eine erfreulich gute Wasserqualität. Dennoch müssen sich Gewässerstruktur und Artenspektrum weiter entwickeln, soll der Fluss nach den Vorgaben der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie bis 2027 in einem guten ökologischen Zustand sein. Mit diesem Ziel befassten sich auch die Grußworte der Kreis- und Kommunalpolitik.
“Die Bäche brauchen Kümmerer’
Mit diesen Worten fasste Landrat Achim Hallerbach in seinem Grußwort die
Bedeutung des Ehrenamts in der Gewässerentwicklung zusammen. Er zeigte für den Kreis Neuwied die
Bedeutung der Maßnahmen und der notwendigen übergeordneten Begleitung
angesichts tagesaktueller Bedarfe: ‘Der Katastrophenschutz muss auf ganz neue
Füsse gestellt werden.’
Bereits in der Begrüßung mit seinem Kollegen Michael Christ (Verbandsgemeinde
Asbach) erklärte Ortsbürgermeister Thomas Junior für Neustadt an der Wied: ‘Wir
werden alles tun, um die Situation an der Wied zu verbessern.’ Dies war die
Grundlage weiterführender Vorträge und Diskussionen.
In ihrem Leitvortrag schilderte Eva-Maria Finsterbusch für das
rheinland-pfälzische Landesamt für Umwelt (LfU) die bereits dramatischen
Auswirkungen des Klimawandels auf rheinland-pfälzische Gewässer und zeigte
Handlungswege. PD Dr. Carola Winkelmann erläuterte die Bedeutung einer stabilen
Artenvielfalt in Gewässern anhand der Arbeiten der Projektgruppe
Fließgewässerökologie der Universität Koblenz-Landau an Nister und Wied.
Derzeit prüft ein umfangreiches Forschungsprojekt an der Wied, inwieweit neue
Arten den Bestand einheimischer Fischarten wie der Nasen* beeinflussen. *Nase (Chondrostoma nasus) ist eine einheimische Art
aus der Familie der Karpfenfische.
Die
anschließende Diskussion ergab Fragen und Antworten zu angepassten
Baumpflanzungen wie Erlen, zum Umgang mit Schnittmaterial nach
Borkenkäferbefall und Kahlschlägen und zur Bedeutung der Gewässer zweiter und
dritter Ordnung im systematischen Wasserrückhalt.
“Gute Prozesse haben Vorbildfunktion und erfordern das Wohlwollen aller Beteiligten”
Eine Podiumsdiskussion mit den Bachpaten Altenwied e.V., Gäste von der Ahr
und Vertreterinnen und Vertretern der Landes- und Kommunalverwaltung schloss
sich an. Seit 2017 betreut die Bachpatenschaft in Altenwied einen Abschnitt des
Gewässers, begleitet durch Ina Heidelbach als zuständiger Umweltreferentin im
Kreis. Michael Roth führte für die Bachpaten Altenwied e.V. die ökologischen
Umstände an der Wied aus und erläuterte die Umstände der erfolgreichen
Zusammenarbeit. Es gehe darum, die richtige Idee, die richtigen Partner, das
richtige Zeitfenster und die richtige Fianzierung zu finden.
Durch die Begleitung des lokalen Naturschutzbeirats, der Kreisverwaltung und
der SGD Nord ist an der Wied ein Bachpatenkreis mit hoher Expertise entstanden.
Notwendige Ausgleichmaßnahmen der Deutschen Bahn erwiesen sich als Glücksfall.
Sie finanzierten die Initativmaßnahme in Panau, unterstützt und umgesetzt durch
Anlieger, engagierte Unternehmen und unermüdliches Ehrenamt.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen führte die Exkursion zu den Maßnahmen in
Panau.
Dort verabredeten Bachpatenschaft und Nachbargemeinden, über das weitere
Vorgehen und die nächsten Schritte im Gespräch zu bleiben.
HINTERGRUND:
Das rheinland-pfälzische Landesamt für Umwelt lädt ein:
„Klimawandel und Gewässer – Was können wir tun?"
Bachpatentage 2021 - Ideen und Impulse für Bachpatenschaften
Naturnahe
Gewässer dienen der aktiven Hochwasservorsorge und dem angewandten Artenschutz.
Sie erfüllen als wesentliche Teile unserer Landschaft lebenswichtige Aufgaben.
2021 stellt Anlieger und Unterhaltungspflichtige vor vielfältige
Herausforde-rungen. Als wichtige Akteure der AKTION BLAU PLUS und als Partner der
Unterhaltungspflichtigen vor Ort wirken in Rheinland-Pfalz derzeit etwa 720
Bachpatenschaften tatkräftig im Schutz und der ökologischen Verbesserung ihres
Bachs. Sie betreuen derzeit rund 2.760
Kilometer Gewässer.
Nach dem Jahrhunderthochwasser 1993 fördert die
AKTION BLAU PLUS des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums seit 1995 erfolgreich die
Wiederherstellung naturnaher Gewässer. Entsprechend lädt das
Landesamt für Umwelt am 2021 zum regionalen „Bachpatentag“ am Samstag, 4.
September 2021 ab 9:30 Uhr zum Thema:
Wie können Bachpaten Projekte am Bach initiieren?
Gemeinsam mit den Bachpaten Altenwied diskutieren Vertreter der
unterhaltungspflichtigen Kommune und der Regionalstelle Wasserwirtschaft den
Weg einer Maßnahme von der Projektidee bis zur Förderung. Auch das Projekt der
Universität Koblenz-Landau zum Aufbau des Nasenbestandes in der Wied wird
vorgestellt.
(Nase (Chondrostoma nasus) ist eine einheimische Art aus der Familie der
Karpfenfische.)
Bachpatenschaft vor Ort: Bachpaten Altenwied e.V.
Tagungsort: Wiedparkhalle, Raiffeisenstraße, 953577 Neustadt
an der Wied
Die Tagesveranstaltung bietet Gelegenheit, benachbarte Bachpatenschaften und Projekte vor Ort kennenzulernen. Am Vormittag bieten Impulse zu Klimawandel, aktiver Unterstützung und Gesprächsrunden Gelegenheit, Erfahrungen und Ideen auszutauschen und aktuelle Themen zu diskutieren. Nach dem gemeinsamen Mittagessen führt die Exkursion an die Wied.
2018 schlossen die Kreisverwaltung Neuwied und die damalige
Bachpatenschaft Altenwied den ersten Bachpatenschaftsvertrag für einen
Abschnitt der Wied im Bürgerhaus in Neustadt.
Die heutigen Bachpaten Altenwied e.V. haben seither in den vergangenen drei
Jahre
die Arbeit aufgenommen. Zu Reinigungsaktionen an der Wied kommen das Monitoring
des Fischbestandes und die Unterstützung der Universität Koblenz-Landau beim
Aufbau des Nasenbestandes.
Nach diesen ersten Projekten und aktivem Austausch mit Kreis und Kommune stand
2021 die Vereinsgründung an.
Wir danken daher für die freundliche redaktionelle Bearbeitung, Ankündigung und Berichterstattung und laden herzlich ein zum
Bachpatentag 2021 – Ideen und Impulse für Bachpatenschaften
Die Teilnahme an den Veranstaltungen inklusive Verpflegung ist kostenfrei.
Tagesaktuelle Corona-Regeln werden vom Veranstalter eingehalten.
Wir bitten um Anmeldung bis zum 27. August 2021 per Post oder E-Mail
an
bachpatentage@50nord.de.
Aktion Blau Plus
Landesamt für Umwelt (LfU)
Kaiser-Friedrich-Str. 7
55116 Mainz
http://www.aktion-blau-plus.rlp.de -
Veranstaltungen - Bachpatentage
bachpaten@lfu.rlp.de
Veranstaltungskoordination und redaktionelle Rückfragen:
50°N e.K. - Geographie & Service
Loreleiring 11, 65197 Wiesbaden
Telefon +49 611 - 308 32 32 Telefax +49 611 - 308 32 34
Weitere Themen und Tagungsorte 2021:
Samstag, 18. September 2021
Revitalisierung des Geinsheimer Grabensystems
Der NABU-Neustadt erläutert Konzept, Maßnahmen und Fortführung der Wiedervernässung des kilometerlangen Grabensystems im oberrheinischen Tiefland.
Herr Dr. Egbert Korte, Fischereibiologe, stellt das Projekt zur Wiederansiedlung des Schlammpeizgers in Rheinland-Pfalz vor.
Bachpatenschaft vor Ort: Nabu Neustadt/Weinstraße
Tagungsort: Festhalle Geinsheim, Storchengasse 22, 67435 Neustadt an der Weinstraße
Samstag, 30. Oktober 2021
Pflanzung von resistenten Baumarten am Wirftbach
Die Beschattung an Gewässern wird im Zuge des Klimawandels immer
wichtiger, zugleich werden immer mehr Baumarten krank. Die BUND-Kreisgruppe
Ahrweiler und der Revierförster am Wirftbach zeigen, welche Baum- und
Straucharten sich zur Pflanzung an Gewässern eignen und wo Risiken vor Ort sind.
Bachpatenschaft vor
Ort: BUND-Kreisgruppe Ahrweiler
Tagungsort: Gemeindehaus, August-Brüser-Straße 1, 53518
Quiddelbach/Hocheifel
Samstag, 6. November 2021
Revitalisierung des Guldenbachs - Wiederansiedlung von Lachs und Meerforelle
Dr. Heide Stein (Universität Koblenz-Landau) berichtet über das
Kolmationsprojekt am Guldenbach, zu dessen aktuellster Entwicklungsstrecke die
Exkursion mit dem ASV Guldental führt. Dort wird Dr. Jörg Schneider,
Fischökologe, eine Befischung der Lachs- und Meerforellenrückkehrer
durchführen.
Bachpatenschaft vor
Ort: ASV Guldental e.V. - www.asv-guldental.de
Tagungsort: Weingut Orben, Naheweinstraße 20, 55452 Guldental