‘Wenn alles zusammen passt’ - Erfolgreicher Auftakt der Bachpatentage 2021 Neustadt an der Wied

Das Landesamt für Umwelt und die Bachpaten Altenwied e.V. hatten geladen, sehr viele Fachkundige und Interessierte waren der Einladung gefolgt. Über 50 Teilnehmende verfolgten in der Wiedparkhalle die Veranstaltung zur nachhhaltigen Gewässerentwicklung mit anschließender Exkursion an die Wied. Angesichts der Brisanz der Ereignisse an der Ahr diskutierten Vertreterinnen und Vertreter der Politik und Gremien, der Landes- und Kommunalverwaltung mit Bachpatenschaften, Anwohnenden und Interessens­gemeinschaften.

Die Wied ist ein gutes Beispiel und Ansatzpunkt zur Renaturierung von Gewässern zweiter Ordnung. Die hier zu findende Kleine Bachmuschel zeigt eine erfreulich gute Wasserqualität. Dennoch müssen sich Gewässerstruktur und Artenspektrum weiter entwickeln, soll der Fluss nach den Vorgaben der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie bis 2027 in einem guten ökologischen Zustand sein. Mit diesem Ziel befassten sich auch die Grußworte der Kreis- und Kommunalpolitik.                        

“Die Bäche brauchen Kümmerer’
Mit diesen Worten fasste Landrat Achim Hallerbach in seinem Grußwort die Bedeutung des Ehrenamts in der Gewässerentwicklung  zusammen. Er zeigte für den Kreis Neuwied die Bedeutung der Maßnahmen und der notwendigen übergeordneten Begleitung angesichts tagesaktueller Bedarfe: ‘Der Katastrophenschutz muss auf ganz neue Füsse gestellt werden.’ 
Bereits in der Begrüßung mit seinem Kollegen Michael Christ (Verbandsgemeinde Asbach) erklärte Ortsbürgermeister Thomas Junior für Neustadt an der Wied: ‘Wir werden alles tun, um die Situation an der Wied zu verbessern.’ Dies war die Grundlage weiterführender Vorträge und Diskussionen. 

In ihrem Leitvortrag schilderte Eva-Maria Finsterbusch für das rheinland-pfälzische Landesamt für Umwelt (LfU) die bereits dramatischen Auswirkungen des Klimawandels auf rheinland-pfälzische Gewässer und zeigte Handlungswege. PD Dr. Carola Winkelmann erläuterte die Bedeutung einer stabilen Artenvielfalt in Gewässern anhand der Arbeiten der Projektgruppe Fließgewässerökologie der Universität Koblenz-Landau an Nister und Wied. Derzeit prüft ein umfangreiches Forschungsprojekt an der Wied, inwieweit neue Arten den Bestand einheimischer Fischarten wie der Nasen* beeinflussen. *Nase (Chondrostoma nasus) ist eine einheimische Art aus der Familie der Karpfenfische.

Die anschließende Diskussion ergab Fragen und Antworten zu angepassten Baumpflanzungen wie Erlen, zum Umgang mit Schnittmaterial nach Borkenkäferbefall und Kahlschlägen und zur Bedeutung der Gewässer zweiter und dritter Ordnung im systematischen Wasserrückhalt.

“Gute Prozesse haben Vorbildfunktion und erfordern das Wohlwollen aller Beteiligten”

Eine Podiumsdiskussion mit den Bachpaten Altenwied e.V., Gäste von der Ahr und Vertreterinnen und Vertretern der Landes- und Kommunalverwaltung schloss sich an. Seit 2017 betreut die Bachpatenschaft in Altenwied einen Abschnitt des Gewässers, begleitet durch Ina Heidelbach als zuständiger Umweltreferentin im Kreis. Michael Roth führte für die Bachpaten Altenwied e.V. die ökologischen Umstände an der Wied aus und erläuterte die Umstände der erfolgreichen Zusammenarbeit. Es gehe darum, die richtige Idee, die richtigen Partner, das richtige Zeitfenster und die richtige Fianzierung zu finden.

Durch die Begleitung des lokalen Naturschutzbeirats, der Kreisverwaltung und der SGD Nord ist an der Wied ein Bachpatenkreis mit hoher Expertise entstanden. Notwendige Ausgleichmaßnahmen der Deutschen Bahn erwiesen sich als Glücksfall. Sie finanzierten die Initativmaßnahme in Panau, unterstützt und umgesetzt durch Anlieger, engagierte Unternehmen und unermüdliches Ehrenamt.     
Nach dem gemeinsamen Mittagessen führte die Exkursion zu den Maßnahmen in Panau.
Dort verabredeten Bachpatenschaft und Nachbargemeinden, über das weitere Vorgehen und die nächsten Schritte im Gespräch zu bleiben.


HINTERGRUND:
Das rheinland-pfälzische Landesamt für Umwelt lädt ein: 

„Klimawandel und Gewässer – Was können wir tun?"
Bachpatentage 2021 - Ideen und Impulse für Bachpatenschaften

Naturnahe Gewässer dienen der aktiven Hochwasservorsorge und dem angewandten Artenschutz. Sie erfüllen als wesentliche Teile unserer Landschaft lebenswichtige Aufgaben. 2021 stellt Anlieger und Unterhaltungspflichtige vor vielfältige Herausforde-rungen. Als wichtige Akteure der AKTION BLAU PLUS und als Partner der Unterhaltungspflichtigen vor Ort wirken in Rheinland-Pfalz derzeit etwa 720 Bachpatenschaften tatkräftig im Schutz und der ökologischen Verbesserung ihres Bachs.  Sie betreuen derzeit rund 2.760 Kilometer Gewässer.
Nach dem Jahrhunderthochwasser 1993 fördert die AKTION BLAU PLUS des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums seit 1995 erfolgreich die Wiederherstellung naturnaher Gewässer. Entsprechend lädt das Landesamt für Umwelt am 2021 zum regionalen „Bachpatentag“ am Samstag, 4. September 2021 ab 9:30 Uhr zum Thema:

Wie können Bachpaten Projekte am Bach initiieren?

Gemeinsam mit den Bachpaten Altenwied diskutieren Vertreter der unterhaltungspflichtigen Kommune und der Regionalstelle Wasserwirtschaft den Weg einer Maßnahme von der Projektidee bis zur Förderung. Auch das Projekt der Universität Koblenz-Landau zum Aufbau des Nasenbestandes in der Wied wird vorgestellt.
(Nase (Chondrostoma nasus) ist eine einheimische Art aus der Familie der Karpfenfische.)

Bachpatenschaft vor Ort: Bachpaten Altenwied e.V.

Tagungsort: Wiedparkhalle, Raiffeisenstraße, 953577 Neustadt an der Wied

Die Tagesveranstaltung bietet Gelegenheit, benachbarte Bachpatenschaften und Projekte vor Ort kennenzulernen. Am Vormittag bieten Impulse zu Klimawandel, aktiver Unterstützung und Gesprächsrunden Gelegenheit, Erfahrungen und Ideen auszutauschen und aktuelle Themen zu diskutieren. Nach dem gemeinsamen Mittagessen führt die  Exkursion an die Wied.

2018 schlossen die Kreisverwaltung Neuwied und die damalige Bachpatenschaft Altenwied den ersten Bachpatenschaftsvertrag für einen Abschnitt der Wied im Bürgerhaus in Neustadt.
Die heutigen Bachpaten Altenwied e.V. haben seither in den vergangenen drei Jahre
die Arbeit aufgenommen. Zu Reinigungsaktionen an der Wied kommen das Monitoring des Fischbestandes und die Unterstützung der Universität Koblenz-Landau beim Aufbau des Nasenbestandes.


Nach diesen ersten Projekten und aktivem Austausch mit Kreis und Kommune stand 2021 die Vereinsgründung an.

Wir danken daher für die freundliche redaktionelle Bearbeitung, Ankündigung und Berichterstattung und laden herzlich ein zum 

Bachpatentag 2021 – Ideen und Impulse für Bachpatenschaften


Die Teilnahme an den Veranstaltungen inklusive Verpflegung ist kostenfrei.
Tagesaktuelle Corona-Regeln werden vom Veranstalter eingehalten.

Wir bitten um Anmeldung bis zum 27. August 2021 per Post oder E-Mail an
bachpatentage@50nord.de. 

Aktion Blau Plus

Landesamt für Umwelt (LfU)

Kaiser-Friedrich-Str. 7
55116 Mainz
http://www.aktion-blau-plus.rlp.de - Veranstaltungen - Bachpatentage

bachpaten@lfu.rlp.de


Veranstaltungskoordination und redaktionelle Rückfragen:

50°N e.K. - Geographie & Service

Loreleiring 11, 65197 Wiesbaden

Telefon +49 611 - 308 32 32 Telefax   +49 611 - 308 32 34

www.50nord.de

bachpatentage@50nord.de


Weitere Themen und Tagungsorte 2021:

Samstag, 18. September 2021
Revitalisierung des Geinsheimer Grabensystems

Der NABU-Neustadt erläutert Konzept, Maßnahmen und Fortführung der Wiedervernässung des kilometerlangen Grabensystems im oberrheinischen Tiefland.

Herr Dr. Egbert Korte, Fischereibiologe, stellt das Projekt zur Wiederansiedlung des Schlammpeizgers in Rheinland-Pfalz vor.

Bachpatenschaft vor Ort: Nabu Neustadt/Weinstraße 

Tagungsort: Festhalle Geinsheim, Storchengasse 22, 67435 Neustadt an der Weinstraße


Samstag, 30. Oktober 2021
Pflanzung von resistenten Baumarten am Wirftbach

Die Beschattung an Gewässern wird im Zuge des Klimawandels immer wichtiger, zugleich werden immer mehr Baumarten krank. Die BUND-Kreisgruppe Ahrweiler und der Revierförster am Wirftbach zeigen, welche Baum- und Straucharten sich zur Pflanzung an Gewässern eignen und wo Risiken vor Ort sind.

Bachpatenschaft vor Ort: BUND-Kreisgruppe Ahrweiler

Tagungsort: Gemeindehaus, August-Brüser-Straße 1, 53518 Quiddelbach/Hocheifel

Samstag, 6. November 2021
Revitalisierung des Guldenbachs - Wiederansiedlung von Lachs und Meerforelle

Dr. Heide Stein (Universität Koblenz-Landau) berichtet über das Kolmationsprojekt am Guldenbach, zu dessen aktuellster Entwicklungsstrecke die Exkursion mit dem ASV Guldental führt. Dort wird Dr. Jörg Schneider, Fischökologe, eine Befischung der Lachs- und Meerforellenrückkehrer durchführen.

Bachpatenschaft vor Ort: ASV Guldental e.V. - www.asv-guldental.de

Tagungsort: Weingut Orben, Naheweinstraße 20, 55452 Guldental

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