Kreis Neuwied baut Verschuldung weiter ab

Jahresabschluss 2022 fällt deutlich besser aus als erwartet – Altlasten drücken immer noch

Kreis Neuwied. Der Kreis Neuwied hat im vergangenen Jahr einen Überschuss von 11.945.656 Euro erzielt. Damit fällt das tatsächliche Ergebnis des vorläufigen Jahresabschlusses um rund 7,3 Millionen Euro besser aus, als noch im Nachtragshaushalt veranschlagt.

„In der Folge kann der Kreis Neuwied seine Verschuldung weiter zurückfahren, in Summe um 13,5 Millionen Euro. Dabei werden vor allem die kurzfristigen Liquiditätskredite auf nunmehr rund 60 Millionen Euro verringert. Vor zehn Jahren hatten die Kredite noch bei fast astronomischen 148,1 Millionen Euro gelegen“, erklärt Landrat Achim Hallerbach.

„Damit hätten auch die kühnsten Optimisten nicht gerechnet“, kommentierte Kämmerer Florian Hoffstadt bei der Vorstellung im Kreisausschuss (KA) erfreut. Er wies darauf hin, dass die Verschuldung des Kreises nun wieder ein „gesünderes“ Verhältnis aufweist, bei dem die kurzfristigen Verbindlichkeiten unter den langfristigen Investitionskrediten (61,7 Millionen) liegen. Auch bei der Pro-Kopf-Verschuldung befindet der Landkreis nun mit 316 Euro je Einwohner (Vorjahr: 408 Euro) nahezu genau im rheinland-pfälzischen Durchschnitt.

Landrat Achim Hallerbach sprach von einem sehr erfreulichen Ergebnis, warnte aber gleichzeitig davor, das Ergebnis als Standard für die Zukunft anzusehen. Die Auswirkungen der derzeitigen Krisen wirkten sich zum Teil erst zeitversetzt auf die kommunalen Haushalte aus, stellte er fest und fasste zusammen: „Dem übergeordneten Ziel des Abbaus der Liquiditätskredite konnten wir weiter Rechnung tragen. In Anbetracht der Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und anderer absehbarer Kostensteigerungen – zum Beispiel im Öffentlichen Personennahverkehr - wird es jedoch wahrscheinlich auch in Zukunft eine Herausforderung bleiben, über den Haushaltsausgleich hinaus Finanzierungsbeiträge zur Tilgung von Schulden zu erwirtschaften.“

Doch warum ist das Ergebnis 2022 so deutlich besser ausgefallen, als noch beim Nachtrag prognostiziert? Kämmerer Florian Hoffstadt machte im KA deutlich, dass es dafür nicht eine zentrale, sondern verschiedene Ursachen gibt. Die größte Verbesserung von plus 2,8 Millionen Euro, sei im Sozialbudget zu verzeichnen, genauer in den Bereichen „Hilfen für Asylbewerber“ sowie „Hilfe zur Pflege“. Hauptgrund hierfür ist die erst nach Erstellung des Nachtragshaushaltsplans beschlossene Zuweisung von Bundesmitteln für die Flüchtlingsaufnahme in Höhe von ca. 2,7 Millionen Euro. Weitere größere Haushaltsverbesserungen gab es bei der Unterhaltung von Gebäuden und Straßen (+1,1 Million Euro) sowie bei den Geschäftsaufwendungen (+1 Million Euro). Im Teilhaushalt „Allgemeine Finanzwirtschaft“ sind ebenfalls Zuwendungen für die Aufnahme von Geflüchteten auszuweisen, so dass auch hier um eine Million Euro besser abgeschlossen worden konnte. Schließlich war bei den nichtzahlungswirksamen „Rückstellungen und Wertberichtigungen“ eine Verbesserung um 1,1 Millionen Euro zu verzeichnen. 

In der Bilanz zum Abschluss des Haushaltsjahres 2022 weist der Kreis Neuwied nun ein positives Eigenkapital in Höhe von knapp 75 Millionen Euro aus. Das Vermögen beträgt zum Bilanzstichtag rund 443,7 Millionen Euro, aufgeteilt in 400,4 Millionen Euro Anlagevermögen (Gebäude, Grundstücke und Kreisstraßen) und 38,5 Millionen Euro Umlaufvermögen. Zum vorhergehenden Haushaltsjahr hat sich die Bilanzsumme um rund 582.000 Euro erhöht.

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