Neues Heimat-Jahrbuch 2020 soeben erschienen - Präsentation in Kloster Ehrenstein bei Neustadt/Wied

Das Heimat-Jahrbuch 2020 des Landkreises Neuwied ist soeben druckfrisch erschienen. Landrat Achim Hallerbach stellte es gemeinsam mit Projektleiter Dr. Reinhard Lahr, Autoren, Redaktionsteam sowie Mitgliedern des Kulturausschusses im Kreuzgang von Kloster Ehrenstein vor. Zuvor spielte Startrompeter Bruce Kapusta, der wegen der Vorbereitung eines Adventkonzerts, das am 8.12. in Ehrenstein stattfindet, gerade vor Ort war, zur Überraschung aller „Amazing Grace“ auf seiner Trompete.

Foto: Das Heimat-Jahrbuch 2020 des Landkreises Neuwied ist soeben druckfrisch erschienen. Landrat Achim Hallerbach stellte es gemeinsam mit Projektleiter Dr. Reinhard Lahr, Autoren, Redaktionsteam sowie Mitgliedern des Kulturausschusses im Kreuzgang von Kloster Ehrenstein vor.Die Wahl des Ortes lag auf der Hand, zeigt doch das Cover des neuen Jahrbuchs Kloster und Burg in einer Schrägaufnahme aus der Luft. Gastgeberin Sr. Therese M. Nolte von den Waldbreitbacher Franziskanerinnen des Marienhauses erklärte sich bereits im Frühjahr dazu bereit, hier an diesem idyllischen Ort im Mehrbachtal die Präsentation des neuen Jahrbuchs stattfinden zu lassen. 

Da hier ein wunderschöner spätgotischer Kapitelsaal zur Besinnung einlädt, bot es sich an, im Kalendarium weitere Säle historischer Gebäude zu zeigen, die einst als Haus-, Kirch-, Sitzungs-, Schloss-, Rathaus- oder klösterliche Speisesäle zur Versammlung und Repräsentation, zum Feiern, Abhalten der täglichen Mahlzeiten und Lob Gottes dienten. 

Im Einzelnen sind dies neben besagtem Kapitelsaal der Dianasaal im kurfürstlichen Schloss Engers, die gute Stube von Gut Arienheller, die Statio im St. Josefhaus zu Hausen, der Rathaussaal in Linz, der Sitzungssaal der Basalt AG dort, der Kirchsaal der Herrnhuter Brüdergemeine in Neuwied, der Festsaal im Roentgen-Museum, das Sommerrefektorium in der Abtei Rommersdorf, der Gartensaal auf Schloss Arenfels, der Saal von Haus Herresdorf zu Unkel sowie das Forum Antoniuskirche in Waldbreitbach. 

Mit einer Auflagenhöhe von 3.500 Exemplaren zählen die Kreisheimatjahrbücher in Rheinland-Pfalz zur bemerkenswertesten Lektüre ihrer Art. Als reiches Kompendium heimatkundlicher, aktueller wie historischer Beiträge geben sie in altbewährter Form Einblick in die Kreis- und Stadtgeschichte. 

Wie in den Vorjahren erscheint das 418 Seiten fassende Jahrbuch wieder ganz in Farbe und erfreut sich in seinem ansprechenden Layout zum günstigen Preis von 6,00 € großer Beliebtheit. Zu erhalten ist es im Buchhandel, in der Kreisverwaltung und im Roentgen-Museum Neuwied. 

Foto: Hans-Joachim Feix aus Neuwied wurde von Landrat Hallerbach für sein 30jähriges Mitwirken am Heimatjahrbuch geehrt.  Foto: Gastgeberin Sr. Therese M. Nolte von den Waldbreitbacher Franziskanerinnen des Marienhauses führte die Gäste durch diesen idyllischen Ort.  Foto: Das Heimat-Jahrbuch 2020 des Landkreises Neuwied ist soeben druckfrisch erschienen. Landrat Achim Hallerbach stellte es gemeinsam mit Projektleiter Dr. Reinhard Lahr, Autoren, Redaktionsteam sowie Mitgliedern des Kulturausschusses im Kreuzgang von Kloster Ehrenstein vor.

Foto: Startrompeter Bruce Kapusta, der wegen der Vorbereitung eines Adventkonzerts, das am 8.12. in Ehrenstein stattfindet, gerade vor Ort war, spielte zur Überraschung aller „Amazing Grace“ auf seiner Trompete.

Inhaltliches:

Zu den seit Erscheinen des letzten Jahrbuchs bis Redaktionsschluss für ihr gesellschaftliches Engagement per Verdienstkreuz des Bundes, Verdienstmedaille des Bundes und Landes sowie Ehrennadel des Landes staatlich Geehrten, finden wir deren Laudatio in Kurzform. Im schon fast traditionellen Jahresrückblick lesen wir von den wichtigsten Ereignissen zwischen Juli 2018 und Juli 2019.

Am Tag der Feierlichkeiten zum 1.000  Geburtstag der ersten urkundlichen Erwähnung Hönningens hat Jakob Weiler das Zeitliche gesegnet. Dem fundierten Geschichtskenner seiner Heimat sind neben einem Nachruf, ein Mundartgedicht sowie eine Reminiszenz an die tragische Geschichte der Erpel-Remagener Brücke gewidmet, die am 7. März 2020 75 Jahre zurückliegt. Die Ersterwähnung des Leutesdorfer Fronhofs vor 1.150 Jahren bot Anlass für eine archäologisch-historische Betrachtung des Weinorts von der Römerzeit bis ins Mittelalter.

Die Geschichte der Niederwambacher Glocken reicht zurück bis in die vorreformatorische Zeit, das Dreiergeläut birgt eine besondere von 1581, deren Gießer aus Köln stammte und der zeitgleich drei besondere Glocken für die Kirche in Heimbach goss. Wüstungen – wie der Hof Herschbach bei Muscheid – geben immer Rätsel auf, besonders dann, wenn deren Bewohner nach Amerika emigrierten.

Wer weiß, dass es auch in Niederbieber Pfingstreiter gab, die ihren Obolus zusammen mit den Heddesdorfern in Rommersdorf abholten? Schatzungsheberegister nannte man die Steuerlisten der frühen Neuzeit, um die einzelnen Bewohner zu taxieren. Eine solche von Leutesdorf aus 1702 nennt Namen und Berufe. Kurios der Diebstahl eines Truthahns, den uns Unkeler Gerichtsakten des Jahres 1779 offenbaren, auch wenn es „nur“ Mundraub war.

Wir erfahren etwas über kurtrierisches und -kölnisches Schulwesen auf der Linzer Höhe im Umfeld des Zisterzienserklosters St. Katharinen desselben Zeitstandes. Franz Vogts war Salzhändler oder „-contrahent“ in Unkel: er ging als Wohltäter der Stadt in die Annalen ein, übernahm er doch Ende des 18. Jahrhunderts alle Kontributionszahlungen. Ein Exkurs führt uns auf den alten Neuwieder Friedhof, diesmal zu den dort ruhenden „Schriftstellern“ …

Pfarrer waren einst die gebildetsten Honoratioren der Dörfer, ihnen oblag u.a. die gewissenhafte Führung der Kirchenbücher, deren Einträge uns heute gelegentlich zum Schmunzeln und Staunen bringen. Aus der Summe alle dort verzeichneten Vitaldaten dienen sie wiederholt zur Erörterung interessanter demographischer Analysen, hier des Kirchspiels Feldkirchen.

Ein Mord erhitzte 1834 zwar die Gemüter der Oberbieberer und Gladbacher, wurde aber kaum geahndet. Die Kreisgrenze zu Altenkirchen scheute einen Müller nicht, beim Bau einer neuen Mühle über den Grenzbach zu wechseln. Originale sterben aus, so heißt es. Früher waren sie in aller Munde und bereicherten das dörfliche Miteinander. Dieser hier hatte ein hartes Leben und wohnte in Wiedischhausen und Elgert.

Gesundheitliche Probleme führten zur frühen Versetzung Raiffeisens in den Ruhestand als Bürgermeister, die er jedoch maßgeblich zur Etablierung seines Genossenschaftswesens nutzte. Kriegerdenkmäler erinnerten einst an „Heldentote“, heute sind sie Mahnmale für verschenktes junges Leben, so auch das für die 1870/71 gefallenen Neuwieder.

Interessant sind die Etappen des Feldkirchener Feuerlöschwesens und das Agieren der Freiwilligen. Ergreifend wiederum die erschütternden Kriegserlebnisse des Anton Krey zu Beginn des Ersten Weltkriegs in Frankreich. Dass aus einer Erbfeindschaft Liebe erwachsen konnte, zeigt die Vita eines Rengsdorfer Ehepaares, das sich während des Krieges in Frankreich kennenlernte.

 Zeitgleich – also vor 100 Jahren – wurde zwischen Linz und Kripp die heute noch existierende Fähre eingerichtet. Endlich war es Ende der 20er Jahre soweit, dass Neuwied eingedeicht wurde und man den Rhein dadurch dauerhaft in sein Bett verwies. Als Architekt der Deichmauer und -aufbauten wurde nach einem Wettbewerb Walter Furthmann beauftragt.

Dass damals auch das kirchliche Leben viel neue Energie für Projekte freisetzte, zeigt der Bau des Jugendheims in Heimbach 1928/29. Der  Bau eines Segelflugplatzes oberhalb Linz in den 30er Jahren diente der Schulung für den Ernstfall. Diesem, der sich im Zweiten Weltkrieg zur Katastrophe entlud, sind Berichte über  Sterbefälle von Zwangsarbeitern in Engers, die besagte Eroberung der Ludendorffbrücke am 7. März sowie daraus resultierend Kriegsbegebenheiten im Asbacher Raum an Palmsonntag, 25. März 1945 gewidmet.

Gut 40 Jahre nach dem Deichbau sollte der Rhein gleich zweimal massiv über die Ufer treten. Gebeutelt wurden neben Fahr und Irlich insbesondere die Wiedanrainer. Dass der friedliche Verlauf des Rheins und Trockenperioden wahre Schätze zutage befördern, zeigt ein Exkurs über dessen Uferflora.

Wie Computertechnik und Denkmalpflege übereinkommen können, zeigt beispielhaft die Instandsetzung des Engeltores in Rommersdorf. Etwas kleinteiliger aber ebenso spannend ist die Restaurierung eines Bildstocks bei Unkel. Der Kunstkreis Engers und sein 45jähriges Agieren werden eigens gewürdigt. Einzigartig ist die Roentgen-Möbel-Sammlung des jüngst verstorbenen Modeschöpfers Karl Lagerfeld.

Dass der Neubau der ICE-Trasse bereits vor 25 Jahren begann, lehren einige Impressionen in Wort und Bild. Zum Geburtstag Bad Hönningens erhielt die Stadt ein besonderes Geschenk, eine Stele mit den einzelnen Stationen ihrer Geschichte.

Die Rezensionen heimatkundlicher Literatur bilden schließlich wie immer den Abschluss der Schrift. 

Zu den Verbandsgemeinden und zum Kreis allgemein informieren u. a. folgende Beiträge: Jahresrückblick von Juli 2018 bis Juni 2019 von Jörg Niebergall; Ehrungen und Auszeichnungen von Heike Blum-Vogt; Nachruf Jakob Weiler von Dr. Reinhard Lahr; Die Gemeinde Leutesdorf und ihr Umland zwischen römischer Epoche und Frühmittelalter – Eine archäologisch-historische Betrachtung von Dr. Lutz Grunwald; Die Niederwambacher Glocken von Dietrich Grütjen; Der wüste Hof Herschbach bei Muscheid und seine letzten Bewohner von Karl-Erich Anhauser; Berufe im alten Leutesdorf z. Zt. der Erstellung des Schatzungsregisters 1702 von Werner Schonhofen; Der verschwundene Truthahn Rheinbreitbach im Jahr 1779 – Eine kuriose Geschichte aus den Unkeler Gerichtsakten von Rudolf Vollmer; Der Beitrag der Zisterzienserinnen von St. Katharinen zum Schulwesen im Kurfürstentum Köln von Jorg Ditscheid;  Hofkammerrat Franz Vogts: Unkeler Salzcontrahent in nassauischen Diensten von Prof. Piet Bovy;  Die Altenhütter Mühle(n) (1856–1956) von Heiner Strauß; „Boart Ludwig“, ein Schicksal aus dem 19. Jahrhundert von Reinhard Grasmann;  Liebe statt Erbfeindschaft von Marie-Luise Dingeldey und Karin Marie-Luise Schöllgen; 100 Jahre Rheinfähre Linz-Kripp GmbH von Andrea Rönz; Segelflugplatz Linz von Peter Adams; Die Brücke von Remagen – was geschah wirklich am 7. März 1945? – Willi Bratge und die Suche nach den Fakten von Kurt Kleemann; Ein Kriegstag im Vorderen Westerwald von Werner Büllesbach;  Das Rheinufer im Kreis Neuwied – Ufergestalt und Pflanzenwelt von Dr. Bruno P. Kremer; Die Mariengrotte „Am Fuckenbrunnen/Auf der Kehr“ bei Unkel – Ein kaum beachtetes historisches Zeugnis am Wegesrand von Andreas Hartmann; Die ICE Neubaustrecke durch die Gemeinde Neustadt/Wied Baubeginn liegt 25 Jahre zurück von Anton Lahr; Zum 1000. Geburtstag Bad Hönningens – Stationen der Stadtgeschichte in Form einer Steinstele von Winfried Lotzmann; Mundart-Gedicht Über den Besuch Kaiser Heinrich II. in Hammerstein und Hönningen von Jakob Weiler (†); Neue heimatkundliche Literatur. 

Zur Stadt Neuwied informieren u. a. folgende Beiträge: Jahresrückblick

von Juli 2018 bis Juni 2019 von Jörg Niebergall; Ehrungen und Auszeichnungen von Heike Blum-Vogt; „Hä, Pingsderäider“, auch in Niederbieber? von Anita Trostel; Wer schreibt, der bleibt – Auf dem Alten Friedhof in Neuwied beigesetzte Schriftsteller von Hans-Joachim Feix; Anno 1834: Oberbieberer Revierjäger erschießt Gladbacher Holzfrevler von Arno Schmidt;  Sterblichkeit und Todesursachen im Kirchspiel Feldkirchen um die Mitte des 19. Jahrhunderts von Dr. Helmut Priewer, Dr. Mathias Priewer und Beate Busch-Schirm; „und sei es auch mein Ende“ – F. W. Raiffeisens frühzeitige Versetzung in den Ruhestand von Albert Schäfer; Ein Kriegerdenkmal in Neuwied von Helmut Krämer; Die Entwicklung des Feuerlöschwesens in Feldkirchen bis zum Bau und zur Einweihung des heutigen Gerätehauses von Friedel-Wulf Kupfer; In französischer Kriegsgefangenschaft 1914-1915 von Beate Busch-Schirm; Liebe statt Erbfeindschaft von Marie-Luise Dingeldey und Karin Marie-Luise Schöllgen; Die Geburt der „Deichstadt“ Neuwied Walter Furthmann – Der Architekt des „Neuen Neuwied“ von Marie-Luise Dingeldey; Ein neues Jugendheim für die ganze Pfarrei – Vor 90 Jahren realisierte die kath. Pfarrgemeinde Heimbach-Weis ein vorbildliches Projekt von Dr. Reinhard Lahr; Die Hochwasser 1970 im Kreis Neuwied – Als Vater Rhein zwei Mal sein Bett verließ von Rolf Niemeyer; Das Rheinufer im Kreis Neuwied – Ufergestalt und Pflanzenwelt von Dr. Bruno P. Kremer; „Wenn Engel reisen“ … oder als Architekten noch mit Wein entlohnt wurden – Geschichte des Engeltores in Rommersdorf und dessen Sanierung im Jahr 2018 von Dr. Reinhard Lahr; Eine Bresche für die Kunst geschlagen – kunstkreis 75 engers von Josef Kretzer; Die Roentgen-Möbel aus der Lagerfeld-Sammlung von Bernd Willscheid; Neue heimatkundliche Literatur. 

Das umfangreiche Heimat-Jahrbuch – mit 416 Seiten und zahlreichen größtenteils farbigen Abbildungen – ist eine wichtige Bereicherung für die heimatkundliche Literatur und jedem als Lektüre zu empfehlen.

Landrat Achim Hallerbach dankt besonders den Schulen sowie den Schulkindern dafür, dass sie wie in jedem Jahr die Heimat-Jahrbücher zum Verkauf anbieten. Ferner dankt er den Autorinnen und Autoren, ohne deren – teilweise schon über Jahre andauerndes – Mitwirken die Herausgabe des Heimat-Jahrbuchs gar nicht möglich wäre. 


Ein großes Dankeschön gilt nicht zuletzt auch den Mitgliedern des Redaktionsausschusses, stellvertretend und allen voran Dr. Reinhard Lahr für die Federführung in Lektorat und Bebilderung des Jahrbuches. 


Rückfragen bitte an Roentgen-Museum Neuwied, Raiffeisenplatz 1a, Tel.: 02631/803-379

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