Reihe LANDreisen befasste sich mit dem Thema „Fit für den Job!“ - Gesundheitsangebote für Landwirte müssen in Rheinland-Pfalz weiter ausgebaut werden

Wieder einmal hatten zahlreiche Landwirte den Weg in den Außerschulischen Lernort in Linkenbach gefunden, um sich bei der 7. Veranstaltung der Veranstaltungsreihe LANDreisen über die vielfältigen Präventivangebote der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft zu informieren.

Foto: Bei der 7. Veranstaltung der Veranstaltungsreihe LANDreisen informierte die Kreisverwaltung über die vielfältigen Präventivangebote der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft. Foto (v.l.n.r.): Thomas Ecker, Kreisveterinäramt, Thomas Münch, Referent des Abends und für den Bereich der Prävention im nördlichen Rheinland-Pfalz zuständig. Landrat Achim Hallerbach und Ulrich Schreiber, Bauern- und Winzerverband Neuwied.Landrat Achim Hallerbach und zuständiger Dezernent für den Fachbereich Landwirtschaft schilderte die Konsequenzen, die sich aus der Änderung im kommunalen Finanzausgleich für den Kreis Neuwied und den ländlichen Raum insgesamt ergeben: „Erhebliche Mittel werden zugunsten der kreisfreien Städte umgeschichtet. Diese fehlen in den ländlichen Gebieten!“ Für den Kreis Neuwied ergibt sich dabei eine Zusatzbelastung von ca. 5 Millionen Euro. „Die Bekenntnisse der Landesregierung, die Strukturen in den ländlichen Räumen verbessern zu wollen, wirken dabei wenig glaubhaft. Diesen Worten müssen auch Taten folgen. Gemeinsam mit dem Landkreistag und dem Gemeinde- und Städtebund werden wir diese Versprechen einfordern“, so Hallerbach.

Nach diesen wenig erfreulichen Aussichten leitete Landrat Hallerbach zum eigentlichen Thema des Abends über. Mit einem Zitat von Schopenhauer „…die Gesundheit ist zwar nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts!“, verwies Achim Hallerbach auf die Veränderungen in der Arbeitswelt, die sich in den letzten zwei Jahrhunderten seit Schopenhauers Wirken vollzogen haben.

Im Bereich der Landwirtschaft handelt es sich in der Regel um Familienunternehmen. Ein betriebliches Gesundheitskonzept wäre hier kaum denkbar. Die arbeitswirtschaftliche Belastung führt häufig dazu, dass hier die Achtsamkeit für die eigene Gesundheit in den Hintergrund tritt. Hier bietet die landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft einen bunten Blumenstrauß von Präventiv- und Hilfsangeboten, um die landwirtschaftlichen Familien in ihrer Gesundheitsprävention zu begleiten und zu fördern. 

Der Referent des Abends, Thomas Münch - technische Aufsichtsperson der  landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft – ist studierter Bauingenieur und praktizierender Landwirt und für den Bereich der Prävention im nördlichen Rheinland-Pfalz zuständig. Durch seine umfangreiche Außendiensttätigkeit in den Land-, Forst-, und Gartenbaubetrieben sind ihm die Gefahrenquellen im Arbeitsalltag bekannt. So geschieht fast jeder vierte Arbeitsunfall im Bereich der Tierhaltung. Von den etwa 80.000 meldepflichtigen Arbeitsunfällen in Deutschland wurden im Jahr 2017 140 im Kreis Neuwied registriert. Aber die Präventionstätigkeit der Mitarbeiter der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft geht weit über die Beseitigung von Unfallgefahrenquellen hinaus. Ein sehr großes Augenmerk ist auf die Vermeidung von berufsbedingten Erkrankungen ausgerichtet.

Neben Stressmanagement- und Betriebsübergabeseminaren ist die Aktiv-Werkstatt Rücken ein Schwerpunkt in der Gesundheitsprophylaxe. In 6 Modulen werden die Versicherten zum rückenschonenden Arbeiten in sitzender Haltung, zu rückenfreundlichen Bewegungsabläufen und dem Heben und Tragen schwerer Lasten angeleitet. Diese Leistungen werden vom Unfallversicherungsträger für die versicherten Betriebe kostenfrei erbracht. Während die Auszubildenden der grünen Berufe mit der Initiative „AzubiAktiv-fit for green“ auf den körperlich anspruchsvollen Arbeitsalltag vorbereitet werden, steht für die älteren Versicherten die Sturzprävention mit der Kampagne „Trittsicher durchs Leben“ im Vordergrund.

In einer Übersicht über die Standorte der bundesweiten Gesundheitsangebote wurde jedoch deutlich, dass sich diese vorrangig im Norden und Süden Deutschlands konzentrieren. Im Verlauf einer lebhaften Diskussion wurde angeregt, weitere Angebotsstandorte in Rheinland-Pfalz und Hessen zu aktivieren, um den Versicherten eine Betreuung in räumlicher Nähe anbieten zu können. Darüber hinaus sollen Seminare zur Hofübergabe und zur Sturzprävention in Zusammenarbeit mit dem Landfrauenverband und der Unteren Landwirtschaftsbehörde der Kreisverwaltung Neuwied angeboten werden, um diese Versorgungslücke im nördlichen Rheinland-Pfalz zu schließen.

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